II Sozialwissenschaftliches Teilprojekt

Das sozialwissenschaftliche Teilprojekt untersuccht sowohl die Ansichten von Patient:innen als auch von Angehörigen zu den Auswirkungen von KI auf SDM in der medizinischen Praxis mithilfe eines qualitativen Längsschnittforschungsdesigns („longitudinal qualitative design“, LQR). Qualitative Forschung eignet sich besonders gut, um unzureichend untersuchte Phänomene zu erforschen und den Einsatz neuer Interventionen und deren Implementierung in die Routineversorgung zu bewerten. Sie kann somit dazu beitragen, die derzeit fehlenden tiefgreifenden Einblicke in die Bedürfnisse und Präferenzen von Patient:innen und Angehörigen in Bezug auf KI-gestütztes SDM zu gewinnen. LQR-Designs sind besonders geeignet, um Kommunikationserfahrungen und -präferenzen in ihrer Entwicklung über die Zeit zu verstehen und zu rekonstruieren. Die wiederholte Befragung ermöglicht es den Studienteilnehmer:innen, über früher erlebte Ereignisse zu reflektieren und die subjektive Bedeutung ihrer Handlungen in einen Gesamtkontext von Erfahrungen einzuordnen. Unter Verwendung eines LQR-Designs wird das sozialwissenschaftliche Teilprojekt das erste sein, das an einer Stichprobe von Nierentransplantationspatient:innen und ihren Angehörigen deren Erfahrungen und Präferenzen in Bezug auf die Verwendung von KI in SDM untersucht. Dies wird dazu beitragen, zukünftige Forschung und klinische Praxis darüber zu informieren, wie KI am effizientesten und effektivsten in die medizinische Begegnung eingeführt werden kann, um das Verständnis der Patient:innen und Angehörigen für die von ihren Ärztinnen und KI-basierten Werkzeugen gegebenen Informationen zu verbessern und ihr Engagement bei der Entscheidungsfindung zu erhöhen.